Reparaturbericht vom Leser Ulrich H.

Reparaturbericht eines TEKTRONIX 7603

Ich muss zugeben das ich den "Appetit" auf ein TEKTRONIX Oszilloskop durch die Seiten von Ralf bekommen habe. Ich finde die Reparaturberichte nicht nur unterhaltsam sondern auch lehrreich zugleich. Eigentlich war ich mit meinem HAMEG 512 bisher zufrieden, er gehört Quasi zur Familie da ich mir das Gerät vor 25 Jahren zusammengespart hatte. Aber so ein TEKTRONIX das hätte schon was.

Was tut man in einem solchen hoffnungslosen Fall - wie immer einen Blick in die "Bucht" (ebay). Da ich für mein erstes Experiment nicht so viel anlegen wollte schaute ich natürlich nach schon als defekt ausgewiesenen Geräten und wurde bald fündig. Tektronix 7603 mit Logic Analyser Einschub. Das war für mich eine gute Gelegenheit, so glaubte ich, da mit dem Logic Analyser ja künftig professionell Fehlersuche in meinen digitalen Projekten gemacht werden konnte.

Das Foto des Verkäufers zeigte das Gerät mit wirren Mustern auf dem Bildschirm. Das machte einen guten Eindruck auf mich. Warum ? Nach logischer Schlussfolgerung funktioniert schon mal die Hochspannung und die Bildröhre musste auch noch in Ordnung sein, der Rest findet sich.



... so kam es an ...

Als das Gerät dann endlich vor mir Stand wusste ich was Ralf damit meint wenn er schreibt wieder einmal einen verschlissenen Gesellen vor sich zu haben. Das erste was ich machte war einen feuchten Lappen zu nehmen und die Spuren der Zeit soweit zu beseitigen das ich das Gerät anfassen konnte ohne schwarze Hände zu bekommen. Kratzer und Beulen unliebsamer Behandlung zur genüge.


... das musste ich einfach mal Fotografieren ...


Wie geht jetzt eigentlich der Einschub aus dem Gerät? Die Ausziehvorrichtung des Einschubes fehlte und der Vorbesitzer hat es wohl erfolglos mit dem Schraubendreher an einigen Stellen schon probiert. Da ich den Mechanismus nicht kannte habe ich kurzerhand die Bodenplatte entfernt, die zwei Schrauben der Führungsschiene gelöst und den Einschub herausgezogen. War zwar noch etwas fummelig ging aber. Nach dem Ausbau wusste ich dann das es eine Metallzunge von vorne durch den Schlitz gesteckt auch getan hätte. Lernkurve ?

Jetzt aber los! Mut zusammengefasst, Netzstecker rein, jawohl - die wirren Muster aus dem Verkaufsbild waren zu sehen. Der Einschub war es nicht. Der obligatorische Nasen- und Ohr- und Augen-Test folgt. Kein Schmurgelgeruch, keine komischen Geräusche und keine Qualmwolken - Entspannung....



Was jetzt kommt ist eigentlich Routine. Nachdem keine unmittelbare Gefahr für das Gerät droht, beginne ich mit der Untersuchung der Spannungsversorgung. Der erste Fehler ist schnell gefunden. Die +50V sind eigentlich gar keine, sondern pulsierender Gleichstrom. Also der Ladeelko - ein Klassiker.



Das Ausbauen ist natürlich eine Fummelei und das Auslöten selbst mit einem 100W Brateisen noch schwierig. Die Kapazität hat sich von 1800uF auf 17nF! abgebaut, das reicht zu nix mehr.



1800uF mit 75V Spannungsfestigkeit ist nicht in der Schublade. Das ist aber auch ein "blöder" Spannungswert, 63V Typen hab ich dutzende. Die Suche in der "Leichenecke" bringt einige Schaltnetzteile zum Vorschein mit tollen niedrig ESR Elkos und 200V Spannungsfestigkeit. Jetzt wird gebastelt siehe Bild. Nicht schön, aber funktioniert.



In Ermangelung weiterer Elko's lasse ich den anderen drin. Die weitere Messung ergab - Stromversorgung ok !



Beim zweiten Einschalten bestückte ich den Frame mit einer 7B53 Zeitbasis und einem 7A18 Vertikalverstärker. Hurra der Bildschirm wird hell, horizontallinien der Zeitbasis sichtbar und ein schnell eingespeister Sinus wird auch dargestellt. Readout ist da. Sollte das schon alles gewesen sein. Aber was ist das denn ? Die Nullen der Readout Anzeige werden immer kleiner, ganz langsam - erschrekter Blick in das innere - Qualmt irgendwas ? nö.



Gerät ausschalten, nachdenken, Schaltbild lesen, verstehen - Readout Anzeigenplatine - da muss es sein. Gerät wieder einschalten Readout funktioniert, aber nicht lange, nach ca. 4 Minuten das gleiche seltsame Spiel, die Nullen werden immer kleiner bis sie weg sind. Ein Temperaturfehler, mir bleibt auch nichts erspart. Diese Fehler mag ich gar nicht, na jedenfalls ist dieser hier reproduzierbar. Das Readout System der Tektronix Oszilloskope ist eine geniale Verknüpfung von analoger und digitaler Technik. Zu der damaligen Zeit war noch nicht an unsere heutigen kleinen AVR Prozessoren zu denken. Die würden so etwas auf Fingernagelgrösse schrumpfen lassen. Da die Tektronix Ingenieure die Analogtechnik beherrschten wurde das Readoutsystem natürlich wo möglich analog aufgebaut. Richtig verstanden habe ich das immer noch nicht aber das Studium des Schaltbildes ergab das man für die "Nullen" eine eigene Schaltung gebaut hat. Der Fehler "äußert" sich analog, also werden zuerst die analogen Bauteile untersucht.




Gerät wieder einschalten und messen, manchmal hat wirklich Glück. Beim messen des Arbeitspunktes an dem Transistor Q2240 fällt mir zufällig auf, das die Nullen fast unmerklich grösser werden. Sollte das die Ecke sein ? Ausschalten, Transistor ausbauen, messen, ok, zu dumm. Jetzt wird das Umfeld des Transistors in Augenschein genommen. Der Emitterwiderstand R224 hat 34K anstatt 24.3K, das ist für einen 1% eindeutig aus der Toleranz. Ausbauen, nachmessen, über 1M, dem hat das auslöten gar nicht gefallen.



Da der Widerstandswert nicht vorrätig ist muss er aus zweien hergestellt werden, was ich aber nicht schlimm finde, Tektronix hat das an anderen Stellen im Oszi auch getan. Den alten Transistor wieder eingesetzt, Einschalten warten, funktioniert.



Jetzt nach 14 Tagen ist immer noch alles in Ordnung - ich freue mich !
Es wird noch eine Weile dauern, bis ich alles ausprobiert habe was mit den verschiedenen Einschüben alles möglich ist.





Reparaturbericht von Ralf

Dezember 2009

Reparaturbericht eines anderen TEKTRONIX 7603


Ich muss auch zugeben, dass ich durch den Reparaturbericht vom Ulrich richtig Lust bekam meinen 7603 auch endlich mal zu reparieren. Das Gerät bekam ich defekt, es lief bei mir noch nie zuvor. Was bietet sich hierfür besser an als die Weihnachtsfeiertage? - Flucht vor sinnloser Fernsehschauerei und unnötiger Fresserei - Ab zum Reparieren.

Was ist kaputt? - nichts gehts beim Einschalten.
  • AC Netzsicherung fehlt - das gefährlich, da kann alles hinüber sein,
  • Transistoren ausgebaut testen
  • verlötete Halbleiter und Widerstände auf Grundfunktion mit Diodenprüfer und Ohmmeter prüfen
  • Ein kurzer Check der DC Betriebsspannungen mit dem Oszilloskop sagt gleich alles, Kondensatoren ohne Kapazität.

Zustand Leistungs-Transistoren Netzteil



Mit dem Kennlinienschreiber 576 werden alle sechs TO-3 Kondensatoren untersucht. Ausgangskennlinienfeld in Ordnung, teilweise sehr schwache Stromverstärkung bei niedrigen Strömen. Ein Datenblattvergleich und die Cross Reference Liste wird zeigen wie die verdächtigen 151-0337-00 tatsächlich sein sollen, zunächste spielt das aber mal keine Rolle zur reinen Funktionalitätsbtrachtung.

Zustand Signal-Transistoren Netzteil


Mit dem Kennlinienschreiber werden alle TO-92 und TO-39 Kondensatoren untersucht. Ausgangskennlinienfelder sind in Ordnung, teilweise schwache Stromverstärkung. Ein Datenblattvergleich und die Cross Reference Liste wird die minimale Stromverstärkung zeigen, manchmal ist das Absicht.


Zustand Signal Dual-Transistoren Netzteil


Alle Dual Kondensatoren untersucht. Ausgangskennlinienfelder ok, teilweise sehr starke Stromverstärkung. Bin noch auf die Datenblätter gespannt.

Zustand Signal-Transistoren "Output Signal Board"




Output Signal Board

Das Output Signal Board ist die kleine Leiterplatte auf der Rückseite hinter dem Netztransformator, diese Leiterplatte ist unzugänglich verbaut, daher ist es sinnvoll die Bauteile darauf gleich mit zu überprüfen. Die Transistoren  an den Kennlinienschreiber ist keine große Sache. Die verlöteten Dioden lassen sich mit der DMM Diodefunktion auch rasch prüfen, die Widerstände dürfen mit dem DMM gemessen nicht hochohmiger sein als der ungefähre Nennwert.

Mit diesen Such Methoden lassen sich triviale Fehler schnell finden, kurz alle Bauteile durchzumessen geht schneller als man denkt und insbesondere falls doch ein Fehler vorliegt würde man diesen bei "funktionaler" "Live" Suche bei weitem nicht so schnell finden. Es hat auch noch einen Vorteil, manchmal kann beim Einschalten ein defektes Bauteil andere Schaltungsteile zerstören, insbesondere bei Transistoren die hohe Spannungen regeln und im kurzgeschlossenen Zustand eine Gefahr sind.

Zustand Belastung der Spannungsregler


Für diesem Test werden alle Ausgangsstecker von der Spannungsreglerleiterplatte abgezogen und mit dem Ohmmeter in die Last hineingemessen. Mit dieser Messung erkannt man vorab schon Kurzschlüsse oder ungewöhnlich niederohmige Lasten bevor man mit der Inbetriebnahme beginnt.

Warum, macht man das?, im funktionsfähigen Originalzustand des Netzteils ist es gegen lastseitige Überströme geschützt, aber was ist wenn die Schutzfunktion nicht funktionsfähig ist? Ja genau, dann ist man froh diesen schnelle Test zuvor gemacht zu haben und schießt sich beim Einschalten keine weiteren Transistoren.

Zustand Kondensatoren Netzteil


Notiz zu den ersten Schnellmessungen. Welcher Spannungsverlauf an welchem TO-3 Kollektor? Fazit - sehr übler Kondensatorzustand, alle sind kaputt. Das Gerät muss schon lange unbenutzt herumgestanden haben, diesen Zustand hätte jeder Benutzer sofort gemerkt. Die Elkos sind mit der Zeit zunehmend leer geworden.

Diese Messung wurde nicht bei 230V Nennspannung durchgeführt, sondern die Netzspannung mit einem Trenntransformator langsam hochgefahren und dabei gleichzeitig die Stromaufnahme beobachtet. Es reicht für diesen Test bereits eine sehr niedrige Trenntrafo Ausgangsspannung um Leben an den Kondensatoren zu beobachten, volle Betriebsspannung zu Anfang ist zu riskant und unnötig. Erst nachdem der Grundzustand der Transistoren bekannt ist sollte man diesen ersten Kondesatortest wagen.

Mit diesen leeren Kondensator Luschen kann man sich weitere Tests sparen.



Zerlegung Netzteil


Der Ausbau des Netzteils ist gar nicht so einfach, einfach schon, aber lästig weil ständig irgendein Kabel zu kurz ist. Das Auseinanderschrauben erfordert ein wenig Geduld und die "Vorher" Überlegungung wie es hinter wieder zusammengehört. Ausreichend Fotos beim Zerlegen helfen ungemein.

Die silbernen Kondensatoren müssen alle getauscht werden. Die Kondensatorbecher (4 Pins an Masse) sind elektrisch leitend und Teil der Schaltung, sie werden als Brücke eingesetzt, d.h. Ersatz nur dann wenn mit Drahtbrücken die Masse Funktionalität wieder hergestellt wurde. Es sind insgesamt fünf Pins pro Kondensator und Bedarf einen großen Lötkolbens mit Absaugpumpe.


Entfernen der Kondensatoren im Netzteil


Warum denn mühsam auslöten?
Das geht auch anders.



Geschieht am besten draussen, die metallisch leitenden Späne sind unangenehm und die Leiterplatte muss von Spänen gereinigt werden.
Die stehen gebliebenen abgesägten Pins haben sich nachträglich als nützliche Lötstützpunkte erwiesen.


Neuaufbau Netzteil



Links in grün die originalen Kondensatorwerte - rechts in rot die neu eingebauten - ganz rechte Spalte zeigt die zugehörige Power Supply an.



Die Bauform der originalen Kondensatoren ist übelst zu ersetzen, da kein Standard Zweibeiner. Normalerweise hat man ja nie was exakt passendes zur Hand. Gnadenlos wird hier die Leiterplatte solange angepasst "bis es passt". Die weißen Drähte stellen die ursprüngliche Masse Verbindung wieder her, die Ex-Funktion der Becher.



C808 und C809
Diese blauen Kondensatoren gehören zum besten was man im Jahr 2000 als Elko kaufen konnte, für diese Anwendung im schnöden 50 Hz Netzteil schon fast zu schade.





Das muss auch mal gezeigt werden, was für doofe Weihnachten.

Linker Finger einfache Schnittwunde, rechter Finger etwas komplizierter, Entzündung mit Eiter nach Verletzung. All das kann einen Elektroniker nicht davon abhalten sein Test Equipment zu reparieren. Das ist keine Arbeit - das ist Entspannung. Mit diesen Pfoten stellt man sich an wie der Elefant im Porzellanladen.

ICH HABE MIR NICHT IN DIE FINGER GESÄGT, damit keine falschen Gedanken aufkommen!





C821
Diese neuen Stiftkondensatoren, keine Chance sie direkt einzulöten, dann eben per massiver Cu-Draht Trägerkonstruktion.




C806
Ein schöner 450V Kondensator, verbaut normalerweise in einem Schaltnetzteil.



C813 und C814
Anschauungsfähige, gut stromfähige Kondensatoren, sie gehörten auch zum besten was man im Jahr 2000 kaufen konnte, dazu im herrlichen Sprengstoff Orange - echt coole Teile. Das war mal eine Musterlieferung, kam sogar mit Datenblatt und einem Messprotokoll mit einzel vermessenen Parametern für Kapazität und ESR für jeden Kondensator. Selbstverständlich werden bei Reparaturen vor einem Einbau sämtliche Kondensatoren zuerst auf Kapazität, ESR und Verlustfaktor vermessen.




C811
Die aufgeklebten Nummern stammen aus der Kennzeichnung in der Musterlieferung um sie den Messparametern zuordnen zu können. Ein paar Tropfen Zwei Komponenten Klebstoff zwischen den Kondensatoren sichern sie etwas gegen Bewegung und Vibration.


Zusammenbau Netzteil


Der Übertemperaturschutz sitzt da wo der Pfeil ist, Wärmeleitpaste darunter ist sinnvoll.
Dieses Bauteil muss man wegschrauben um die ganze Rectifier Leiterplatte abnehmen zu können.



Auch unter den Brückengleichrichter gehört Wärmeleitpaste.



Die Zugentlastung war unwirksam, ein wenig selbst-vulkanisierendes Gummiband als Füllstoff bringt Abhilfe.




Der Transistor Q835 für die CRT Illumination hatte ein zerbrochenes Gehäuse, getauscht gegen BD437.

Roter Stecker (230V Main Range), Brauner Stecker (115V Main Range), nicht sichtbar auf einem Park-Jumper Steckplatz, siehe dazu unbedingt im Manual.

Werde den roten Stecker auf den High-Voltage Netzspannungsbereich umgestellen, für 230V reicht das noch für eine saubere Regelung, vermindert aber etwas die Verlustleistung in den TO-3 Leistungstransistoren, die aus Platzgründen ohnehin nur einen kleinen Kühlkörper haben.





AusgetauschterTransistor für die Beleuchtung.

Wenn man andere Transistoren verbaut, immer überlegen was man tauscht, welches Bauteil und welche Funktion, so trivial ist das gar nicht immer so einfach "jetzt gleich und sofort" was geeignetes am Lager zu finden.





Nach ca. rund 10-15 Stunden später ist das Netzteil wieder zusammengebaut.

Ja, es macht ganz schön Arbeit diese Konstruktion, die Handhabung frisst Zeit ohne Ende. Wer ein defektes 76xx kaufen will sollte mögliche Arbeiten vorher immer mitbedenken, einfach so schnell wieder reparieren ist halt nicht. Wenn man sich diese hier verbaute Kondensatorqualität neu einkaufen müsste (inklusive Versandkosten, wenn man die Ware überhaupt bekommt), legt man wahrscheinlich mehr Steine auf den Tisch als das was ein defektes 7603 in aller Regel gebraucht zur Zeit noch kostet. Aber andererseits werden nicht viele 76xx Netzteile all die Jahrzehnte schadlos ohne Kapazitätsverlust überlebt haben, es reicht ja schon ein defekter Kondensator für einen Ausfall. Nun ist es erledigt und das Netzteil sollte weitere Jahrzehnte funktionieren.

Das Netzteil konnte endlich wieder im Mainframe montiert werden, bei der Montage muss man höllisch aufpassen die Stecker richtig anzuschliessen, unbedingt vorher notieren und zusätzlich parallel dazu in den Schaltplänen vergleichen. Beim Einbau auch darauf achten dass man durch die Kabel versehentlich keine Transistoren aus den Steckfassungen der Leiterplatten zieht, es ist schon etwas eng gebaut.



Einschaltvorgang

Nach all diesen Vorarbeiten das Einschalten, dabei unbedingt die Spannung mit dem Trenntransformator langsam hochfahren und mit einem anderen Test Oszilloskop die Spannungen an den Kollektoren der Leistungstransistoren und den DC-Ausgängen im Hochlauf beobachten, immer alle Beobachtungen auf Plausibilität durchdenken. Der Hochfahrvorgang kann ruhig mehrere Minuten dauern, das macht nicht, immer alles schön beobachten und vor allem die Stromaufnahme. Das erste Einschalten sollte zunächst ohne Einschübe geschehen, man weiß ja nie ob zuviel Spannung anliegt, was die Einschübe zerstören könnte.

Wenn dann mal ordentlich etwas mehr Spannung anliegt, beginnt irgendwann die CRT Beleuchtung zu funzeln und das grüne Power Lichtchen geht auch mal, welch freudige Ereignisse.

Von Bedeutung sind die AC-Spannungswerte bei denen die Linearregler beginnen zu regeln, das ist der Moment bei dem erstmals eine konstante Spannung an den entsprechenden Messpunkten stabilisiert wird. Nach und nach schaltet sich so ein Linearregler einer nach dem anderen hinzu. Wenn man dann soweit ist hat man es fast geschafft und der Weg bis zur 230V Nennspannung ist auch nicht mehr weit.

Als nächster Test muss der Mainframe einen Einschaltvorgang bei 230V erfolgreich hinter sich bringen, danach kann mit den ersten Einschüben wieder langsam hochgefahren werden, dabei ist auch eine kurze Beobachtung der Betriebsspannungen mit dem Prüf Oszilloskop sinnvoll. Intelligenterweise nimmt man für diesen ersten Einschubtest nicht gerade seine besten Einschübe, man weiß ja nie.


Erste Lebenszeichen


1kHz Kalibrator Signal


Ja also geht doch.



Dummerweise hat das Gerät keinen Readout, das ist diese ungeliebte Option 1.

Beim Geräte Neukauf musste scheinbar leider etwas gespart werden. Ja, hier die Information an Neulinge: Optionen sind nicht immer automatisch was Gutes, die meisten schon, aber diese hier nicht - daher Kataloge lesen, welche Option was ist.





5ns/Div - Vertikalverstärker, Rechteckantwort im Zustand nach dem ersten Einschalten, mit einer 01er Calibration Fixture.


 
5ns/Div - nach zehn Minuten intensivem Gefummel in der Kompensation des Vertikalverstärkers sieht es gleich wunderbar aus.
Vielversprechendes Bild, noch erstaunlich hell bei 5ns/Div, zusammen mit einer 7B53A Zeitbasis.



Einbau Readout im 7603

Irgendwie nervte es mich ungemein, dass dieses Gerät keinen Readout hat. Da kommt schnell die Idee den Readout vom 7633 auszubauen und im 7603 einzubauen. Das 7633 hat noch Fehler und eine Röhre, die nicht mehr optimal ist. Das 7603 gefällt mir, die große 1.22cm/Div CRT hat schon was, sieht gut aus in live. Auf das 7633 kann ich verzichten, da genügend andere Alternativen vorhanden sind, die 1.22cm/Div Röhre im 7603 ist jedoch persönliches Neuland und vielversprechend, das gab den Ausschlag für einen Umbau.



Das sollte doch so funktionieren? Mal sehen.


Normalerweise sitzt beim 7603 die Readout Leiterplatte auf der linken freien Fläche, aber das ist mir jetzt schon klar hierfür sind die Kabel aus dem 7633 zu kurz, daher kommt sie auf die gleiche Position wie im 7633.

Ein Vergleich der beiden Geräte Schaltpläne gibt grünes Licht, getreu dem Motto es sollte funktionieren, mache diese Aktion auch zum ersten mal.

Die beiden Readout Leiterplatten sind nicht exakt identisch, aber funktional gleich, ich erspare mir jetzt alle weiteren Bilder dazu um zu dokumentieren wo welches Käbelchen wieder hinkommt. Als sinnvollste Methode hat sich der ständige Ableich der Stecker Nummern aus dem Manual herausgestellt, zusätzlich mit dem ständigen Überlegen welche Funktion und welches Kabel man gerade tauscht. Also in Summe hat mir diese Aktion erneut einige Stunden aufgefressen, das lag auch daran, weil ich nicht das geringste Interesse daran hatte einen "dummen Verwechslungfehler" zu machen, der möglicherweise etwas abschlachtet.



Alle Flachbandleitungen und Koaxkabel umgebaut, die Kabel sind natürlich vom 7633 her mitumgezogen. Die Leiterplatte ist für den ersten Versuch noch freihängend (sie darf nirgends das Gehäuse berühren).




Leider sind alle Kabel nur so lang dass sie gerade reichen. Die Verlegung muss exakt und sinnvoll erfolgen sonst bleiben sie auch zu kurz.




Na also geht doch, gleich auf Anhieb - keinen Fehler gemacht.




Jetzt nur noch die Leiterplatte festmachen, leider muss hierzu der Netzschalter weichen, er sitzt zu nahe an der Leiterplatte, irgendeine Idee wie das zu lösen ist kommt schon noch, momentan ein sekundäres Problem.




Zwischendurch hatte sich der Netzstecker mit einem Kabelbruch verabschiedet, sozusagen als wenig erheiternde Pausenarbeit. Da beginnt das Ärgern, zunächst denkt man doch nicht gerade an solch einen Fehler und sucht natürlich zuerst irgendwo anders aber nicht da wo's am einfachsten ist.


Ein paar Bauteile tauschen


Ich hasse die Dinger aus diesen alten Bauteile-Serien, es sind einfach nur potentielle Kurzschlussgefahren, immer dann wenn man es nicht braucht. Austausch gegen Folie- oder Keramik. Bei den lineargeregelten 76xx halte ich dies auch für noch wichtiger als bei den exzellent Last-Geschützten primär getakteten AC/DC Convertern der 4er Einschubgeräte.






Seit der Entwicklung des 7603 konnten sich die Kondensatoren 30-40 Jahre weiter entwickeln,
mit entsprechenden beeindruckenden Resultaten.



Nicht schön - aber funktional - und gewohnt fummelig.
Elektrisch sehr zuverlässig - und dazu noch richtig gut.
Noch ein paar andere getauscht - ohne weitere Fotos.




Im Vertikalverstärker sitzen noch zwei Elkos, die sind jetzt auch fällig (waren aber noch gut), gegen die neuen Roten haben sie keine Chance.



Diese beiden im Vertikalverstärker haben eine besondere Aufgabe, sie sind AC Koppelkondensatoren in Serienschaltung mit einem 49R9 Widerstand für den Leitungsabschluss der Delay Line. Sie haben wahrscheinlich ihren Einfluß auf die Step Response. An dieser Stelle kann man sich verkünsteln, aber das ist eine Baustelle für viel später, vielleicht als Ansatzpunkt um die kleine Restwelle in der Step Response zu optimieren.




Alles getauscht.


Nach den ersten Einstellarbeiten



Schöne Rechteckantwort

Anstiegszeit (10% auf 90%) 2.4ns

Bandbreite (berechnet) = 145 MHz

Spezifizierter Vergleichswert aus dem Manual: mainframe bandwidth, at least 115 MHz (6 Division step).

Das passt gut zusammen.


Ohne weitere Fotos, auch die niederfrequenten Rechtecke werden nach Einstellung der Kompensation durchgehend mit Freude geradlinig übertragen, das ist wichtig auch die Niederfrequenz Kompensation für alle Zeitbasiseinstellungen korrekt einzustellen, entsprechend wirkende Potis wurden gefunden.





Horizontal Verstärker, Gain und Geometrie
Nach den Einstellungsarbeiten zeichnet die CRT wunderbar gerade vertikale Linien.



Vertikal Verstärker, Gain und Geometrie
Nach den Einstellungsarbeiten zeichnet die CRT wunderbar gerade horizontale Linien fast bis in die letzte Ecke hinein.




Zum Abschluss noch das 1 KHz Kalibrator Signal.


Fazit:
schönes kleines bald vierzig Jahre altes 7000er.

Es ist erstaunlich wie es eine so groß dimensionierte CRT schaffen kann mit einer so guten Geometrie zu begeistern. Das Gerät bekommt bei mir den Status zur Chance einer häufigeren Benutzung und wird noch weiter hergerichtet, äußerlich als auch elektrisch.



Noch ein paar Transistoren getauscht

12. Januar 2010


Mit dem Kennlinienschreiber geht die Beurteilung ganz schnell


39 Jahre alter 2N3055
151-0337-00
neuer 2N3055
39 Jahre alter 2N3055
151-0337-00
neuer 2N3055
Waren die zum Zeitpunkt der Herstellung wirklich so?
Glaube ich nicht, wenn doch würde mich unglaublich der genaue Grund dafür interessieren.




Die anderen 4 Stück 151-0487-00 gleich mit getauscht, obwohl die alle noch deutlich besser waren, das sollen SENT139 sein ein 80V Typ, diesen Transistor kenne ich nicht und auch nichts brauchbares darüber gefunden.

Habe auch einfach den 2N3055 als Ersatztypen aus der Vorratstüte gewählt, sollte von den anliegenden Spannungen her funktionieren, funktionierte hier auch.  Falls in einem Fehlerfall irgendwas abraucht oder abfackelt - von mir aus ist mir jetzt gerade egal - dann wird es halt wieder repariert.

Ich schmeiss die alten guten Transistoren ja nicht weg, und welche jetzt ungenutzt gelagert werden, die neuen oder die alten ist geradezu egal.

Eine Messung AC und DC an allen Betriebsspannungen zeigte danach keinerlei Probleme.






Das hier war ein Fehler was ich hier getan habe.

Die alten Transistoren Q1216 und Q1218, 151-0140-00, Typ 2N3055H (robuste Variante) hatten noch ein mittelmäßiges Beta (so etwa 60-80) und ich wollte die Sache noch besser machen mit einem Rundumschlag und getauscht gegen zwei neue Exemplare mit besonders schönem gleichen hohen Beta (>200).

Eingesetzt sind sie als Schalttransistor Paar für den Transformator der CRT Rohspannungen, der Grundgedanke der Verbesserung ist nett und das funktioniert auch normalerweise, zumindest im Kopf - aber nicht in echt.
Das verdoppelte Beta zieht natürlich eine deutlich höhere Sekundärspannung nach sich, die wieder durch die entsprechende Basisansteuerung konstant auf sekundär geregelt wird, nur leider reichte anscheinend der Regelhub nicht mehr aus, was passierte dann?
Die Hochspannung klettert auf Höhen wo sie nicht hin soll - und plötzlich knallt es laut im Sekundentakt aus der CRT Box, ein Glimmlämpchen direkt über dem kleinen Loch in der CRT Box wird auch noch aktiv.

Nichts wie sofort ausschalten und - Ärgern, Ärgern, Ärgern -.

Transistoren wieder raus, waren am Kennlinienschreiber immer noch ok (haben auch nur 15V Supply) aber wie sieht es sekundär aus,  schon schlimmes befürchtet.
Die alten wieder eingebaut, und siehe da es ist nichts kaputt gegangen ! Warum nicht, das muss ich noch erkunden ob da eine Schutzschaltung ist oder ich einfach nur vollstes Glück hatte das nichts zerstörte. Wenn man diese Transistoren einsetzen wollte müsste jetzt die Trafoschaltunng umdimensioniert werden, aber das wäre Blödsinn.

Mein Dank an die Elektro Götter, das die soviel Dummheit nicht gerechterweise mit einem Defekt bestraft haben, verdient hätte ich es. Aber so ist das nun mal, man will es besonders gut machen und genau dabei macht man es kaputt, das ist dann der Vorgang des "Kaputt-Reparierens", alles schon vorgekommen, sowas gehört zur Normalität.

Oszilloskop läuft immer noch wunderbar.



Einbau von keramischen Isolierscheiben


15. Februar 2010


Austausch der Glimmerscheiben gegen Isolationsscheiben aus Keramik.



Dicker dürfen die Scheiben nicht sein, sonst greifen die Anschlüsse der Transistoren nicht mehr ausreichend in die Fassung, bereits grenzwertig.

Vergleich Keramikscheiben zu Glimmerscheiben:

(ohne Anspruch auf Richtigkeit)
Die in verschiedenen Werken der Literatur gefunden Zahlenwerte für den jeweils gleichen Werkstoff unterscheiden sich teilweise beträchtlich, die hier angegebenen Zahlenwerte dienen nur zur Nennung einer Größenordnung und nicht der exakten Bestimmung. Außer den berechneten Kapazitäten sind alle Zahlen unbestätigte Fundwerte.
Keramikscheibe
(Werte geltend für Aluminiumoxid Al2O3)
Glimmerscheibe
(Muskovit)
Materialstärke hier, ca. 2.5 mm ca. 0,05 mm
Relative Dielektrizitätskonstante  ca. 9-10 ca. 7
Fläche geschätzt (TO-3) ca. 6cm² ca. 6cm²
Parasitäre Kapazität (TO-3)
siehe Berechnung ***
19pF 744pF
Wärmewiderstand Aluminiumoxidscheibe (TO-3) typ. 0.3K/W
Glimmerscheibe (TO-3) typ. 0.4K/W
Spezifische Material
Wärmespeicherkapazität
 ca. 1100 Joule/kg*K,
(zum Vergleich Wasser hat 4200 Joule/kg*K).
unbekannt
Wärmespeicherkapazität
Gut, erhöhte Wärmespeicherfähigkeit des Transistors, da Scheibe und Transistorgehäuse eine gemeinsame Wärmespeichermasse bilden, dadurch eine einmalig erhöhte thermische Kurzzeitbelastung möglich, hier unbedeutend.
Bei der dünnen Scheibe, so gut wie keine thermische Speicherfähigkeit.
Elektrische Durchschlagsfestigkeit ca. 10-30kV/mm ca. 5kV (TO-3 Scheibe)
spezifischer elektrischer Widerstand ca. >10E13 ohm/mm
ca. 2.5E14 ohm (TO-3)
ca. 3*E16 ohm/mm
ca. 1,5*E15 ohm (TO-3)
Isolations-Montagesicherheit Sehr hoch Wenn es richtig gemacht wird, es eine einfache Sache und überhaupt kein Problem.
Sicherheit gegen Fremdkörper bei der Montage
Hoch, drückt einen spitzem Fremdkörper eher ins Aluminium oder in das Transistorgehäuse, bei zu hohem Druck oder zu großem Fremdkörper, könnte sichtbarer Scheibenbruch erfolgen. Gefahr des schlechten Wärmeübergangs durch nicht planes Anliegen.
Kann elektrisch problematisch sein, ein parasitärer höherer Widerstand oder Kurzschluss ist normalerweise gut messbar. Ein nicht erkannter Fehler kann aber durchaus erst bei höheren Spannungen oder mit fortlaufender Nutzung auftreten, Gefahr eines Ausfalls im Feld.
Druckfestigkeit hoch, sehr hart, Mohshärte ca. 9
aber trotzdem "nach fest kommt ab"
unbekannt, Mohshärte ca. 2-3
scharfkantige Fremdkörper können durchgedrückt werden.
Wärmeleitpaste geringe Mengen erforderlich sinnvoll bei Glimmerscheiben
Chemische Beständigkeit sehr hoch unbekannt
Ebenheit sehr gut, schätze kleiner 0.1 mm, nicht ausgleichend, ebene Flächen sind vorteilhaft. unbedeutend, wirkt geringfügig ausgleichend
Oberflächen Diese Keramik ist fein und glatt geschliffen, der Idealfall wäre eine polierte Keramikscheibe auf polierten Metalloberflächen für besten Wärmeübergang, glatt, mit teilweise gering porösen Strukturen
Herkunft verwendete hier - militärische Ware aus Osteuropa Standardware
Es existieren noch bessere Keramikmaterialien mit besserer Wärmeleitfähigkeit als Al2O3, mir fällt der Name nicht ein, aus welchem Material die eingesetzten Keramikscheiben tatsächlich sind kann ich nicht sagen.

Der Vorteil liegt in der kleineren Kapazität, bei dieser Anwendung aber unbedeutend. Die entscheidende Frage die es dabei immer zu beantworten gilt, ist die parasitäre Kapazität Kollektor gegen das Kühlkörper Potential störend, ja oder nein oder gar vorteilhaft.

Ein Vorteil hier ist der gering verbesserte Wärmewiderstand, die Zuverlässigkeit, der Spaß an der Sache und die erledigte Arbeit sich mal etwas genauer die Zahlenwerte angesehen zu haben und das bleibt mir in Erinnerung.

*** Berechnung:

Absolute Dielektrizitätskonstante (D) = 8,86 10-12 As/Vm
Relative Dielektrizitätskonstante (Dmat) = Keramik 9 und Glimmer 7
Idealisierter Plattenkondensator mit Kapazität C
Fläche TO-3 ca. 0.0006m²
Abstand Keramik, AK=0.0025m
Abstand Glimmer, AG=0.00005m

C = Fläche * D * Dmat / Abstand

Kapazität TO-3 Keramikscheibe = 19pF
Kapazität TO-3 Glimmerscheibe = 744pF


Kontrastfilterscheibe

20. Februar




Diese beiden CRT Kontrastfilter als alte Lagerware erworben, solche Angebote werden seltener. Gezielt finden tut man sowas kaum noch, da läuft man zufällig dran vorbei.

Die rauchfarbene Scheibe passt exakt in das 7603, sie erhöht stark den Kontrast des grünen Strahls (Phosphor P31) gegenüber dem Hintergrund, den sie abdunkelt, die Grid Beleuchtung muss mit dieser Scheibe stark aufgedreht werden, damit dann auch das Gitter gut erkennbar bleibt. Diese Scheibe ist auf einer Seite matt, die matte Seite nach außen verringert direkte Spiegelbilder von vorne. Die rauchfarbene Färbung erleichtert die die einfache Beobachtung des Strahls, auch kleine Details sind gut sichtbar.

Die orangefarbene passt nicht exakt in das 7603, es müssen hierfür die zwei Aussparungen an der Seite vergrößert werden. Der genaue Zweck des orangefarbenen Filters ist mir unbekannt, sie erhöht jedenfalls deutlich die Ablesbarkeit des Grids, dieser ist dann gut zu erkennen, der Kontrast des Strahls ist um einiges vermindert gegenüber der rauchfarbenen. Ich hatte in Erinnerung orange dämpft die nur kurz nachleuchtenden blauen Komponenten des Phopshors. Für welchen Phosphor und Zweck sie gedacht war ist mir unbekannt.

Ich verstehe nicht viel von Optik, aber Licht von außen, dass sich auf der CRT Glasoberfläche spiegeln will durchläuft zunächst den Filter und wird gedämpft, an der Glasscheibe gespiegelt und zurückgeworfen und dabei ein zweites mal gedämpft, während hingegen das Licht vom Strahl nur einmal gedämpft wird, das erhöht den Konstrast. In wie weit die polarizierenden Eigenschaften und die Färbung eine Rolle spielen oder Farbanteile anhebt, dämpft oder die sichtbaren Nachleuchteigenschaften beeinflußt weiß ich nicht. Wer die ganzen Vorgänge fachlich richtig erklären kann - schreib per email - das stelle ich gern online.

Genauso herzlich eingeladen sind Bezugsquellen über solches Kontrast Filtermaterial, eventuell einen Kunststoff den man sich selber in der Größe zurechtschneiden kann, ohne gleich drei Quadratmeter kaufen zu müssen.


In November 2010, I got an email from Ignacio, thank you very much. He corrected some things about the gain of the transistors, :

"Ralf,
 

Congratulations for your site, I enjoy it every time I read it, and I do it frequently as a owner of 3 Tek scopes. I like very much the excellent pictures and the reparation reports which are very helpful.

Since I have a 7603 I read very carefully its report. Unfortunately I don't understand Deutsch but an automatic translation by Google to the English is enough for understanding it quite well and found it very useful in general.

But I have found quite dangerous what its author made changing the 2N3055 power transistors by "modern" types. In fact he realized this when he changed the High Voltage converter transistors and had to go back, luckily without breaking anything. I think that he though that the low beta was caused by age but this is not true, the Tektronix transistors were low beta when they were installed, Tek engineers knew that and the circuits were designed accounting for that.

The author probably didn't know that Tek choose these transistors because they knew that RCA used a process called "hometaxial base" which guarantees a better Safe Operating Area, a vital parameter for power supply design. I learned that through a friend that worked for a power supply manufacturer. He told me that they specified that the power transistors should be "hometaxial" and when their purchasing department erroneously bought a lot made by the "epitaxial base" or "triple difusion" processes, a lot of them failed, fortunately during burn-in.

The problem with modern epitaxial base 2N3055 is triple faced:

  • a) They provide more gain that the designer intended, so the circuit loop may become unstable and oscillate.
  • b) Their Ft is much higher so some circuits may oscillate at several MHz frequency due to parasitics nor accounted for.
  • c) The SOA is smaller, so secondary breakdown is more probable, caused by high currents with the help of a or b.

There is an internal Tek Application Note advising their design engineers about this issues. If you are interested I can forward it to you, along with the 2N3055 hometaxial datasheet of that era.

The replacement of the mica washers in these transistors, while is good by itself, probably is an overkill. On my scopes the quantity of thermal grease between the transistors and the washer, and between the washer and the heat sink is totally insufficient, really a small dot about 6 mm diameter on each. This is bad and shall be corrected, but it means that there is ample margin in the transistor cooling as designed.

And Danke sehr! for your site.
Ignacio from Spain"




Repaturbericht vom Leser Peter (Schwarzwald) im Mai 2010


Kathodenstrahl Röhre (CRT) defekt .

Diesen 7603 habe ich als defektes Gerät erhalten. Beim auspacken fiel auf, dass im Geräteinneren Teile lose schienen, es “schepperte“ etwas. (Es waren Glassplitter).


Bild 1 - Ein erster Blick auf die CRT sagte alles: Leuchtschicht mit Flecken, also Glasbruch!


Nach abklingen der ersten Enttäuschung wurde entschieden,: den 7603 auf kosten eines im Regal liegenden R7603 zu reparieren. Der letztere war ohnehin recht unhandlich als 19 Zoll Einschub. Auch meine „Elektronik Bude“ ist in der Größe beschränkt!




Bild 2 - Der Organspender.


Erste Frage war nun, wie ausbauen? Es ist meine erster CRT Wechsel. Einige Emails halfen auch nicht weiter, probieren ob es klappt ist bei mir immer nur der äußerste Notfallplan. Was liegt da näher als vielleicht einmal das Tek Manual, also Handbuch für den R7603 / 7603 zu Rate nehmen? (ist an und für sich logisch, aber warum fällt einem so etwas nicht gleich ein?).




Bild 3 - Also, alle Deckel abnehmen.


Hier ist senkrecht der Y (Vertikal-Endverstärker) und oben der X (Horizontal-Endverstärker) zu sehen. Unten links das Netzteil mit den teilweise sichtbaren Becher Elkos. Bei den weiteren Arbeiten habe ich dann eine Antistatik Verbindung von meinem Handgelenk zum Gehäuse hergestellt. Vorsicht schadet ja bekanntlich nur selten.



Bild 4 - An der Rückseite des Gerätes muss nun die Abdeckung der Längsregel-Transistoren entfernt werden



Bild 6 - Gesamten Kühlkörper abschrauben und ablegen.



Bild 7 - Niedervolt Spannungsregel-Leiterplatte abnehmen und ablegen.

Jetzt sieht man deutlich den aufgesteckten CRT Sockel, (rechts, das große runde Teil).




Bild 8 - Sockel vorsichtig nach hinten abziehen und beiseite klappen.

Als nächstes die zwei Schrauben rechts und links vom Sockel lösen. Diese Schrauben betätigen eine Art Zwinge um den Röhrenhals. Die Schrauben müssen soweit herausgedreht werden, dass die beiden sichtbaren Spiralfedern völlig entspannt sind.




Bild 9 - Die Anschlüsse der Ablenkplatten vorsichtig herausziehen.

(Wirklich vorsichtig, brechen ganz leicht)! Oben X, seitlich Y.




Bild 10 - Auf der rechten Seite des Gerätes, neben dem Readout Board, den HV Anschluss trennen.

Hier hatte ich kein Restspannung zu befürchten. Normalerweise ist beim abziehen dieses Steckers Vorsicht geboten.
Nach einigen Versuchen habe ich mich dann entschlossen das Readout Board (hier im Vordergrund) zu entfernen. Sonst gibt es Probleme mit dem HV Stecker beim Aus/Einbau der CRT. Die Durchführung für den HV Anschluss befindet sich hinter dem Board. Sorgfältig die Steckerpositionen (Farbe, Pinzahl) für den Wiedereinbau notieren, so etwas hat noch nie geschadet. Auch wenn man das Tek Handbuch hat, ist es ein langwieriges Suchen wenn Stecker beim Zusammenbau “übrig“ sind oder nicht „passen“!
Das Entfernen der CRT ist nun einfach: am Sockel hinten schieben bis die Röhre vorne gegriffen werden kann. Langsam nach vorn herausziehen und dabei immer wieder das dicke rote HV Kabel nachführen




Bild 11 - Ausgebaut! Direkt an der Klebestelle: Glashals zu Keramik Konus gebrochen.



Bild 12 - eine sehr große CRT

Nun ging es darum die Glassplitterreste aus dem Gehäuse zu entfernen. Dies war eine recht lange Prozedur. Das Gehäuse in dem sich die CRT befindet hat einige nicht einsehbare Ecken. Also immer wieder Schütteln, umdrehen usw. Das geht in die Arme!
Erstaunlich für mich war die Halterung der CRT: die Röhre ist recht schwer und ruht vorne an jeder Ecke nur auf Plastikteilen, diese Teile “führen“ nur. Die einzige “richtige“ Befestigung ist der Haltering am hinteren Röhrenhals, eben diese vorher erwähnte Zwinge. Der blaue Teil der CRT scheint aus Keramik zu sein und ist mit dem Hals verklebt. Vorne ist dann wiederum der Bildschirm aus Glas mit dem Konus verklebt.
Da die Röhre nach dem Einbau nicht an dem vorderem Implosionsschutz anliegt, muss das gesamte Gewicht der Kathodenstrahlröhre von der Zwinge hinten gehalten werden. Tatsächlich habe ich in einem Forum in den Staaten, Berichte über häufige Transportschäden besonders bei 76xx Scopes gefunden. Immer ist der Schaden ein Bruch an der Verbindungsstelle Hals/Konus.
Nach dem Einbau der Ersatz CRT müssen nun alle demontierten bzw. abgelegten Teile und Baugruppen wieder eingebaut werden. Danach alle Verbindungsstecker prüfen, H und V Einschübe einsetzen. Nicht vergessen die X und Y Ablenkplatten Anschlüsse.



Bild 13 Fertig! ????



Bild 14 - und....EINSCHALTEN, Immerhin ER leuchtet!
Aber der Strich sollte wohl irgendwie horizontal verlaufen? Readout überschreibt auch.

 Nun das kennt man schon irgendwie und sieht nach Spannungsfehler aus.
Also am Stecker des Z Verstärkers Spannungen messen. Gleich am Pin 1 sollen 15 V Gleichspannung sein, messe dort aber nur etwa 12V. Umschalten des Voltmeters auf AC um größere Wechsel-Anteile zu erfassen...... Oha! 3,5V Wechsel. Das deutet sofort auf Siebelko. Den Rest spare ich hier, siehe die anderen 7603 Reparaturen auf dieser Homepage. In meinem Falle sind 2 parallel liegende Elkos defekt und zwar C 813 und C 814, jeweils 9600uF und zuständig für die +15V
Da mein nun zerlegter R7903 tadellos funzte, nahm ich dessen primäres Netzteil als Ersatz. Allerdings musste ich in diesem noch den Lüfter ausbauen, er ist beim 19 Zoll Gerät erforderlich.



Bild 15 - Erneutes Einschalten

Na also, geht doch! Ein wenig schief, aber es ist eh eine komplette Kalibrierung fällig. Jetzt noch einmal alle Niedervoltspannungen prüfen.....usw.
Nun muss ich mich unbedingt erneut bei Ralf für seine Ratschläge bezüglich Calibration Fixture und die gemachte Arbeit bedanken. (Siehe den Bericht dort). Ohne diese Cal Fix kann ich mir nicht vorstellen wie man nach CRT Wechsel einen OSZI richtig einstellen kann. Mit ihr ist es allerdings fast Peanuts!
Als erstes wird der Z Verstärker gemäß Anweisung aus dem Tek Manual eingestellt. Dies umfasst auch Fokus, Strahllage, Grundhelligkeit usw. Allerdings ist dazu ein Oszilloskop erforderlich. Er wird dann noch einmal beim Einstellen der Horizontal-Ablenkung benötigt. Auch bei Tektronix gibt es Fehler! Immer genau prüfen ob die erwartete Reaktion beim Einstellen eines Potis auch richtig zutrifft und wenn man einmal den falschen erwischt? Von Vorne beginnen! Danach kommt die Cal Fix voll zur Geltung, (das macht richtig Spaß).
Leider sind mir die Bilder mit meiner kleinen digital Kamera nicht optimal gelungen. Leichte Krümmungen der Rasterlinien werden durch das Objektiv verursacht. Das schräge Bild war dann aber mein Fehler!



X- Geometrie



Bild 16 - In der X Richtung liegen die Vertikalen Linien noch neben dem Rasterlinien.
Hier ist Lage und Verstärkung horizontal (X) wechselweise einzustellen.




Bild 17 - Nun ist es ordentlich: die von der Cal Fix erzeugten Linien liegen auf den Rasterlinien.

In der linken oberen Ecke ist eine kleine Kissenverzerrung sichtbar. Hier habe ich den Fehler über den ganzen Schirm gemittelt. Es spielt ohnehin keine Rolle da Tektronix explizit die äußeren Raster beim Einstellen außen vor lässt. Dies bedeutet für Einstellungen werden nur die horizontal 8 inneren und vertikal die 6 inneren Raterlinien bewertet.



Y-Geometrie



Bild 18 - Nun die Y-Achse:
Wie zuvor am X Verstärker Lage und Verstärkung einstellen.



Bild 19 - Nun stimmt es auch hier!



Rechteckantwort am Y-Verstärker

Für diese Einstellungen war die Cal Fix im linken Y Schacht eingesetzt. Als nächstes erfolgt eine Kontrolle mit der Cal Fix im rechten Y Schacht. Sollten Verzeichnungsfehler auftreten, so sind diese zwischen linken und rechten Y Kanal zu mitteln. Die Cal Fix dann hin und her wechseln. Dies war glücklicherweise bei meinen Arbeiten nicht erforderlich. Spricht also wieder für die enorme Qualität der Tek Produkte denn die Geräte sind alle 30 Jahre oder älter.

Bleibt noch als weiterer Schritt der Abgleich, besser Trimmen des Vertikalen Endverstärkers. Dies geschieht wiederum mit der Cal Fix. Diese stellt einen Puls mit einer tr von 150ps bereit.


Bild 20 - Nach dem 30 Minuten Abgleich( man kann auch Gefummel sagen).

Den kleinen Überschwinger habe ich erst später nach einer Ruhepause für meine Nerven bei einem erneuten Versuch etwas reduziert bekommen. Hier muss man unter Umständen einen Kompromiss zwischen Anstiegszeit und Bandbreite eingehen.



Bild 21 - Danach etwas besser aufgelöst..

Mit einer Lupe genau 2,4 nS abgelesen.
Dies entspricht einer rechnerischen Bandbreite von b=350/tr oder 145 MHz.
Dies stellt für einen 7603 eine sehr gute Sprungantwort dar. Gemessen mit einer Calibration Fixture Tektronix 067-0587-02 eingesetzt im rechten Y Kanal. Die X Zeitachse ist mit einem 7B85 bestückt.


Bandbreite Y-Verstärker

Hier habe ich die Bandbreite mit einem SG503 ermittelt dessen Signal in die Calibration Fixture eingespeist wird.

 
Bild 22 - Referenz bei 3MHz



Bild 23 - Bandbreite bei -3dB

Die am SG503 abgelesene Frequenz beträgt 144 MHz. Das ist eine erstaunlich Übereinstimmung mit dem errechneten Wert! Bei den vorangegangenen 2 Messungen wird die Amplitudenkonstanz zusätzlich von der Calibration Fixture gewährleistet.

Die Bandbreiten Messung des X Kanals ist trivial und nicht besonders zu erwähnen. Da ich keine Eingriffe im Y System vorgenommen habe, entfiel die Messungen der gegenseitigen Übersprechdämpfung.

Wieder etwas dazu gelernt denn nach einigen Stunden Arbeit habe ich einen schönen, gut funktionierenden TEKTRONIX 7603 meiner kleinen Tek Sammlung hinzugefügt.
Es hat Spaß gemacht!
Peter


Peter vielen Dank für die Fotos
und den schönen Bericht zur Reparatur.
Du hast die Verstärker prima eingestellt.
Eine Schwarzwälder Qualitäts Reparatur.





   

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